Glas ist ein wundervolles Material. Für mich ist es ein Element und neben Gold das Beste was die Alchemie zu bieten hat. In meiner Zeit in Wien besuchte ich mit 4 anderen Student*innen die Glaswerkstätte von Svetla nad Sazavo in Tschechien. Ich erinnere mich gern an die Wochen im Internat. Wir machten quasi Urlaub im Glashaus, und lernten dabei Glasblasen. Selten sah ich ein schöneres wie auch gefährlicheres Material in Entstehung. Bislang wusste ich über Glas wenig. Dass es aus Sand besteht war mir aus irgend einem Film bekannt. Dass es Quarzsand in spezieller Mischung mit bunten Glaspigmenten sein sollte war mir neu und faszinierte mich sehr. Vor allem bei den abkühlenden Glasresten inspirierten mich die glühenden Abfälle. Meine Idee Quallen und Medusen aus Glas zu erschaffen, nahm Formen an, mein Verständnis für Hitze brannte sich ein. Mit viel Respekt schaue ich auf diesen Beruf und seine Künstler. Giftiger Rauch, unsichtbar glühendes Glas und Zeitdruck sind Alltag um die brummenden Öfen herum.
Die Schule war darauf spezialisiert, Gläser zu schleifen, so wie wir es kennen aus Großmutters Geschirrschrank. Die Genauigkeit und Präzision, mit der die Schüler schliffen, war wirklich beachtlich. Ich schliff die Oberfläche von fertigen Glasscheiben mit einem Dremel, einem Schnapsglas und einem Schluck Wasser um den Bohrkopf ab zu kühlen. Ich schliff Mikroskopaufnahmen von Plankton und Kunstformen aus dem Meer von Ernst Haeckel auf meine Glasplatten. Zuvor hatte ich einige Studien davon im Kunsthistorischem Museum gefertigt.
Eine Mischung aus Dampf, Rauch und Zeitdruck lag in der Luft.
Um Die Glühende Transparentz abzulöschen gießt man, ähnlich eines Saunarituals, mit Holzkellen über Die Glaswerke.
Die Gebrauchten Werkzeuge der Werkstätte hatten auf mich einen ebenso großen Reiz wie die gefertigten Objekte selbst.
Die Mischung machts
Quarzsand und ein Gemisch aus Pigmenten bestimmten die Farbe, die Glaskünstler ihre Form und Größe mit ihrem blosen Atem. Sie hauchen den Figuren Leben ein bevor diese erstarren.